NEWS, Oktober 2023
Ein Chihuahua, der nur „Hund“ sein will
Liebe Hoffreunde
Wie stellen Sie sich einen Gnadenhof vor? Denken Sie dabei an einen traurigen, trostlosen Ort, an dem alte, gebrechliche Tiere, die niemand mehr will, ihren Lebensabend verbringen? Obwohl einige unserer Schützlinge betagt, krank und aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr vermittelbar sind, so ist der Hof zum Regaboga alles andere als trostlos. Vielmehr ist es ein fröhlicher, lebendiger Ort, an dem eine bunte Schar von Vierbeinern für viel Abwechslung, Freude und Überraschungen sorgt.
Ein Schicksalsschlag, der ein unbeschwertes Hundeleben beendet
Im Dezember letzten Jahres erhielten wir einen Anruf eines Tierarztes. Ein sechsjähriger Chihuahua sollte eingeschläfert werden. Die Hündin war übergewichtig und litt an Herz- und Nierenproblemen. Eine Familie hatte den Hund vor einem Jahr von einer Verwandten übernommen, die wegen einer Erkrankung das geliebte Tier nicht mehr versorgen konnte. Niemand in der Familie hatte Hundeerfahrung. Ein so kleiner Hund brauche auch nicht viel, so die Meinung der Eltern, die den Hund für ihre 10-jährige Tochter übernahmen. Sehnlichst hatte sie sich einen kleinen Hund gewünscht.
Eine unüberlegte Entscheidung mit schweren Folgen
Der Chihuahua wurde auf „Cindy“ umbenannt. Einige Monate nach der Aufnahme in ihr neues Zuhause musste Cindy wegen Magen-Darm-Beschwerden behandelt werden. Eine langwierige Therapie mit Medikamenten folgte. Wenige Monate später ging es der Hündin wieder sehr schlecht. Sie hatte einiges an Gewicht zugelegt. Der Tierarzt hatte einen Verdacht. Wie viel Auslauf hat Cindy? Wie wird sie ernährt?
Die Erwartungen nicht erfüllt
Es stellte sich heraus, dass niemand in der Familie wusste, was eine artgerechte Hundehaltung ist. Um Gewicht abzunehmen und ihre ständigen Darmprobleme in den Griff zu bekommen, verordnete der Arzt einen strikten Diätplan, Medikamente und regelmässigen Auslauf. Cindys Zustand verbesserte sich nicht. Es schien, als habe das Mädchen die Freude an ihrem Hund verloren. Er folge nicht, belle viel und wolle nicht auf den Arm und im Täschchen getragen werden. Die Eltern beklagten die hohen Kosten und die Häufchen, die Cindy ab und an in der Wohnung hinterliess. Man beschloss, das kranke Tier „von seinem Leid zu erlösen“.
Spielzeug sein – das Schicksal mancher kleinen Hunde
Der Tierarzt konnte die verantwortungslose Haltung der Eltern nicht gutheissen. Er fand diese tapfere Kämpferin ist noch viel zu jung, um eingeschläfert zu werden. Er verhandelte mit Diplomatie und Druck bis die Familie schliesslich einwilligte, den Chihuahua in professionelle Obhut freizugeben. Wir nahmen Cindy bei uns auf in der Überzeugung, dass die Hündin bei artgerechter Haltung und richtiger Ernährung sich sehr positiv entwickeln wird. Auf unserem Hof ist sie regelrecht aufgeblüht. Im Sommer war sie auf dem Gelände mit uns viel unterwegs. Ihr Gewicht ist wieder normal, die Medikamente und das Spezialfutter konnten wir absetzen. Sie hat sich so gut entwickelt, dass wir sie vermitteln konnten. Cindy heisst heute wieder „Annabelle“ und führt ein erfülltes Hundeleben als Teil einer neuen Familie mit viel Hundeerfahrung.
Die Arbeit auf dem Hof zum Regaboga hat eben viele Facetten und hin und wieder passiert sogar das eine oder andere Wunder. Wir möchten mit unserer Tatkraft noch viel bewegen um die Welt für einige Menschen und Tiere in schwierigen, schmerzhaften Lebenssituationen positiv zu verändern. Deshalb sind wir froh um jeden Franken, der gespendet wird. Danke, dass Sie uns auch weiterhin unterstützen.
Herzlichen Dank und liebe Grüsse
Monika Aliesch und das Regaboga Team
Annabelle, ein Chihuahua, der nur „Hund“ sein will