hof regaboga, märz 2023

Liebe Hoffreunde

Eine Familie aus unserer Nachbarschaft zieht weg. Sie haben zwei Büsis, die täglich auf ihrem Heimweg über unsere Weide spazieren. Die Leute sind längst weggezogen, da realisieren wir allmählich, dass zwei Familienmitglieder zurückgeblieben sind. Warum durften die Katzen nicht mitkommen? Wer kümmert sich um sie? Wir sehen sie nur noch selten und nehmen an, dass für sie ein neues Zuhause arrangiert wurde. Wochen vergehen. Eines Morgens findet eine tierliebende Dame aus der Nachbarschaft vor ihrem Hof eines der Büsis. Tot. Niemand weiss, was dem abgemagerten Tier zugestossen ist. Wo aber ist das zweite Kätzli? Lebt es noch? Niemand hat es gesehen. Wir suchen die Gegend weitläufig ab, leider vergebens.

Eingeklemmt, verletzt, am Ende seiner Kräfte

Einige Tage später verrichten wir unsere tägliche Stallarbeit mit Teddy, unserem Hund, der uns immer begleitet. Er liebt es, bei der Arbeit „mitzuwirken“. Doch heute verhält sich Teddy sehr seltsam. Er ist aufgeregt und versucht immer wieder auf den höher gelegenen Stallboden, wo wir Heu lagern, zu gelangen. Irgendetwas muss ihn beunruhigen. Obwohl wir alles überprüfen, finden wir nichts. Wir nehmen Teddy zu Hilfe. Er läuft geradewegs zu den grossen, dicht aneinandergelagerten Heuballen, kratzt daran und bellt aufgeregt.

Plötzlich vernehmen wir ein leises Fauchen aus dem Heu. Vorsichtig graben wir etwas vom Heu ab und entdecken eine Katze, die zwischen den Heuballen und Gerätschaften eingeklemmt ist. Es ist das zweite Büsi aus der Nachbarschaft. Zu zweit gelingt es uns, dass sich heftig zur Wehr setzende Tierli behutsam zu befreien. Es ist ein Kater. Woher nimmt er noch die Kraft? Er sieht erbärmlich aus. Sein Körper ist übersät mit Kratz- und Bisswunden. Einige davon haben sich stark entzündet. Ein Abszess ist aufgebrochen, übel -riechender Eiter trifft heraus.

Übersteht er die Nacht?
Sofort bringen wir den völlig erschöpften Patienten zum Tierarzt, der ihn medizinisch versorgt und dortbehält. Sein Zustand ist kritisch. Drei Tage vergehen, dann ist er über dem Berg und wir dürfen ihn zu uns auf den Hof nehmen. Seine Wunden müssen täglich verarztet werden, was er geduldig geschehen lässt. Wir nennen ihn Jonathan – ein würdiger Name für einen wehrhaften Überlebenskämpfer. Er darf bei uns bleiben. Weil er ein Freigänger ist, bereiten wir ihm ein geschütztes, sicheres Plätzchen im Stall.

Jonathan blüht in den nächsten Wochen richtig auf. Seine Wunden verheilen, er legt kräftig an Gewicht zu. Den Hof, seine Schlafplätzchen im Stall und die Streicheleinheiten von uns geniesst er sichtlich. Vom wehrhaften Kämpfer hat er sich zum zutraulichen Schmusekater entwickelt. Unsere Familie ist um ein Mitglied grösser geworden.

Wir lieben unsere Arbeit. Was wirklich zählt, um weiterzumachen, sind Sie.

Oft sind wir konfrontiert mit Tieren die ausgesetzt, misshandelt oder vernachlässigt wurden. Nicht so oft enden diese Tierrettungsaktionen mit einem Happyend. Die Arbeit auf einem Gnadenhof hat eben viele Facetten. Rückschläge schnell zu verkraften und mit vollem Einsatz weiterzumachen, ist ein Teil davon. Der Erfolg unseres ständigen Bemühens, mit begrenzten personellen und finanziellen Mitteln den uns anvertrauten Schützlingen ein gutes Leben zu ermöglichen, hängt sehr von Ihrer Unterstützung ab. Jeder Franken von unseren treuen Spenderinnen und Spendern ist ein wertvoller, geschätzter Beitrag zum Fortbestand unseres Gnadenhofs. Danke und bitte vergessen Sie uns nicht!

 

Herzliche Grüsse

Herzliche Grüsse